Dann eben auf die harte Tour

Dann eben auf die harte Tour

120 Kilometer führt die Ruta de Pedra en Sec durch Mallorcas Tramuntanagebirge.
120 Kilometer führt die Ruta de Pedra en Sec durch Mallorcas Tramuntanagebirge.

Vor vier Jahren hatte Josep Manchado noch optimistisch verkündet: „Unser Ziel ist es, die komplette Route in dieser Legislaturperiode fertigzustellen.” Manchado ist Direktor des Umweltdezernats im Inselrat und muss nun einräumen, dass daraus nichts wird. Noch immer sind drei Abschnitte des Fernwanderweges GR 221 nicht offiziell eingeweiht. Zwei von ihnen sind zwar begehbar, da es aber über Privatgelände geht, sind sie nicht ausgeschildert und gelten noch nicht offiziell als Teil der sogenannten Trockensteinroute. „Es war dann doch nicht möglich”, sagt Manchado.

Das Problem sind die Besitzverhältnisse im Tramuntana-Gebirge: 90 Prozent der Fläche dort gehören Privatleuten. Um die Trockensteinroute freigeben zu können, bedarf es also des Einverständnisses der Besitzer. Einige von ihnen allerdings wollen keine Wanderer auf ihren Grundstücken dulden. „Die Verhandlungen sind kompliziert und langwierig”, sagt Manchado.

In Zukunft soll es mehr Enteigungen geben

Wie schwierig es manchmal ist, eine Einigung zu finden, zeigt das Beispiel Banyalbufar. 15 Jahre dauerte es, bis ein Gericht im Jahr 2016 das historische Wegerecht auf einem Landgut in Privatbesitz anerkannt hatte und die Route öffentlich zugänglich machte. Um die Sache zu vereinfachen, setzt der Inselrat nun auf die harte Tour. Statt auf die Einsicht der Besitzer beziehungsweise die Auslegung der Gerichte zu hoffen, will man künftig verstärkt von der Möglichkeit der Enteignung Gebrauch machen.

Das sei relativ unkompliziert und auch nicht allzu teuer, sagt Manchado. Im Straßenbau komme das ständig vor. „Warum nicht auch, wenn es um einen Wanderweg geht?” Da es sich bei den fraglichen Flächen in den Bergen ausschließlich um landwirtschaftliche Nutzfläche handele, liege der Quadratmeterpreis bei etwa vier bis acht Euro. Derzeit läuft das Enteignungsverfahren eines Abschnittes zwischen den Ruinen von La Trapa in Sant Elm und dem Coll de Sa Gramola.

Erschienen im Mallorca Magazin.